Redaktionelle Unabhängigkeit bei Deximed

Wir beurteilen unsere Quellen kritisch.

Redaktionelle Unabhängigkeit bei Deximed

Thema der Woche, 13.09.2021 von Dr. med. Marlies Karsch
>Deximed bietet Ihnen seit Jahren unabhängige und werbefreie Informationen. Darauf sind wir sehr stolz. Doch was heißt das eigentlich? Transparenz ist uns sehr wichtig. Unter allen unseren Artikeln werden die Redakteur*innen genannt, die den jeweiligen Artikel bearbeitet haben und für seinen Inhalt verantwortlich sind. Unsere Redaktionsmitarbeiter*innen und unsere freien Redakteur*innen haben zu Beginn ihrer Tätigkeit für Deximed ein Formular über ihre Interessenskonflikte ausgefüllt. Diese Formulare sind für alle Abonnent*innen auf unserer Homepage unter deximed.de/ueber-uns/redaktion einsehbar. Dabei zählt für uns nicht nur, dass möglichst keine oder nur einzelne Interessenskonflikte vorliegen, sondern dass auch mit vorhandenen Interessenskonflikten offen umgegangen wird. Deximed hat einen wissenschaftlichen Beirat. Seine Zusammensetzung und die Interessenskonflikte seiner Mitglieder sind unter deximed.de/ueber-uns/beirat ebenfalls einsehbar.

Unabhängige redaktionelle Arbeit und Werbefreiheit bedeuten selbstverständlich, dass es in unseren Artikeln keine offene oder versteckte Werbung gibt und dass unsere Artikel nicht von Anzeigen umrahmt sind. Das ist leicht zu schaffen: Wir lehnen jede redaktionelle Einflussnahme von Seiten der Pharmaindustrie und von anderen Interessengruppen ab. Da es in Deximed keine Werbeanzeigen gibt, ist unser Angebot durch Abonnements finanziert. Wie aber vermeiden wir, dass wir von fremden Interessen beeinflusst werden, ohne es zu bemerken?

Zunächst einmal beurteilen wir unsere Quellen kritisch. Wir versuchen, Studien, die herstellerfinanziert sind und bestimmte Ergebnisse mit begrenzter oder nicht ausreichender Evidenz nahelegen möchten, zu identifizieren und entweder durch bessere Evidenz zu ersetzen oder kritisch darzustellen. Einfache Hinweise für die Identifikation zweifelhafter Publikationen sind beispielweise lange Listen mit Interessenskonflikten der Autor*innen, Surrogatparameter als Outcome, gemischte Outcomes, Abweichungen vom Protokoll und nicht repräsentative Stichproben.

Um uns hier die Expertise anderer Fachleute zunutze zu machen, greifen wir häufig auf Reviews oder Leitlinien zurück, bei denen die Evidenz besonders kritisch hinterfragt wird, z. B. Cochrane-Reviews oder DEGAM-Leitlinien . Zur Beurteilung der Unabhängigkeit und Zuverlässigkeit von Evidenz verwenden wir außerdem pharmakritische Quellen, wie das Arznei-Telegramm oder den Arzneimittelbrief . Bei Leitlinien achten wir auf Unabhängigkeit oder Pharmanähe von Autor*innen. Kritisches Beispiel sind Leitlinien der ESC (European Society of Cardiology), bei der es zahlreiche Verbindungen von Leitlinienautor*innen zur Pharmaindustrie und Medizingeräteherstellern gibt. Inhalte dieser Leitlinien werden in unseren Artikeln häufig Einschätzungen der Evidenz durch andere Autor*innen gegenübergestellt. Bei besonders strittigen Fragen holen wir uns Rat bei Leitlinienautor*innen der DEGAM.

Von manchen Leser*innen wird dies als lästige Eigenheit von Deximed angesehen: Wir verwenden keine Handelsnamen von Medikamenten und werben dafür auch immer wieder um Verständnis. Wenn es für ein Medikament mehrere Anbieter gibt und wir in unseren Empfehlungen beispielhaft einen Handelsnamen nennen, kann das als Empfehlung eines speziellen Produkts und damit als verdeckte Werbung ausgelegt werden. Dies wollen wir unbedingt vermeiden. Wir haben keinerlei Grund, ein bestimmtes Produkt besonders hervorzuheben.

Wie läuft die redaktionelle Arbeit bei Deximed ab? Unsere Artikel stammen aus Norwegen. Die norwegische Version wird nach der Übersetzung von unseren Redakteur*innen umfassend überarbeitet und inhaltlich sowie sprachlich an Deutschland angepasst. Danach kommt eine kritische inhaltliche Prüfung durch mich als Chefredakteurin, gerade auch, um strittige Punkte zu entdecken und abzuklären. In der dritten Bearbeitungsrunde erfolgt ein technisches und sprachliches Lektorat durch unsere Lektorin Frau Boos. Einzelne Artikel, die Leitlinien oder Positionen der DEGAM betreffen, erhalten einen externen Review durch DEGAM-Leitlinienautor*innen. Jeder unserer Artikel geht also bei der Bearbeitung durch die Hände von mindestens drei Personen. Artikel zu vielen kontroversen Themen werden sogar viermal überprüft. Dasselbe gilt übrigens auch für alle Updates an unseren Artikeln, z. B. wenn neue Leitlinien oder wichtige Publikationen erscheinen. Unsere redaktionelle und damit inhaltliche Unabhängigkeit ist unser wichtigstes Qualitätsmerkmal und daran wird sich auch nichts ändern.

Marlies Karsch, Chefredakteurin